Reisen wie Leif der Glückliche

Auf den Spuren großer Entdecker reist es sich doppelt faszinierend. Wir erinnern an Helden der Weltmeere – und laden ein, die Routen und Ziele mit modernem Komfort wiederzuentdecken!

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Transatlantische Beziehungen

Die Isländer sind für Überraschungen gut, das wissen wir spätestens seit der EM 2016. Wen verblüfft es da noch, dass einer von ihnen, Leif Eriksson, als erster Europäer Fuß auf amerikanischen Boden setzte – fast ein halbes Jahrtausend vor Kolumbus? Und noch dazu ganz ohne Karte und Kompass. Um das Jahr 1.000 herum legt der Sohn Eriks des Roten in fruchtbaren Gefilden an, denen er den Namen „Vinland“ gibt. Wie Archäologen belegen konnten, befindet Vinland sich in Neufundland. Warum Leif Eriksson ausgerechnet diesen Namen wählte, ist dagegen umstritten. Möglich ist jedoch, dass die Bezeichnung von Beeren stammt, die ihn an Weintrauben erinnerten. Auf dem Rückweg nach Grönland gelingt es dem Wikinger, einen norwegischen Kaufmann zu retten, der auf einer Schäre Schiffbruch erlitten hat. Diese Tat trägt ihm den Beinamen „der Glückliche“ ein. Übrigens könnte ein weiterer Europäer Kolumbus ebenfalls zuvorgekommen sein: So soll der Hildesheimer Didrik Pining, der 1473 im Auftrag des dänischen Königs reiste, bis nach Labrador gelangt sein.

Zum Beispiel:
20 Tage „Über Island und Grönland nach Kanada“ mit MS Artania/Phoenix Reisen. 1. bis 19. September 2020; 14 Tage „Unter dem Nordlicht“, Island und Ostgrönland mit dem World Explorer/nicko cruises. 19. September bis 2. Oktober 2020.

Karibik statt Curry

Die westliche Route zu den Schätzen Asiens – Gewürzen und Seide – will der Italiener Christoph Kolumbus im Auftrag der spanischen Krone finden. Doch als der gelernte Wollweber, den seine Begeisterung für Berichte über fremde Länder, Astronomie und Navigation zum herausragenden Seefahrer gemacht haben, am 12. Oktober 1492 Land sichtet, ist er stattdessen in der Karibik gelandet. Die erste Insel, auf der er mit seiner Mannschaft von Bord geht, gehört zu den Bahamas. In den Wochen darauf folgen dann Landungen auf Kuba und Hispaniola. Bis 1504 macht Kolumbus drei weitere Seereisen Richtung Westen, auf denen er die Küste Süd- und Mittelamerikas erkundet und damit eine für Europäer völlig neue Welt „entdeckt“. Ihm selbst ist diese Tragweite nicht bewusst: Kolumbus bleibt bis zu seinem Tod 1506 überzeugt, die Westpassage nach Indien gefunden zu haben. Endgültig widerlegt wird diese Annahme erst 1522 mit Ferdinand Magellans Weltumsegelung. Dabei findet der Portugiese die Westpassage, die den Atlantischen und den Pazifischen Ozean verbindet. So trägt Magellan zu der Gewissheit bei, dass die Erde keine Scheibe ist.

Zum Beispiel:
„Karibische Inseln I“ mit Mein Schiff 2/TUI Cruises. 14 Nächte, Termine zwischen November 2019 und März 2021; „Märchenhafte Karibik“ oder „Fabelhafte Karibik“ mit der Costa Favolosa/Costa Kreuzfahrten. 14/16/18 Tage, Termine im Dezember 2020 und Januar, Februar und März 2021.

Sauerkraut in der Südsee

Bis Mitte des 18. Jahrhunderts scheint die Südsee den Europäern geheimnisumwoben, zahlreichen Entdeckungsreisen zum Trotz. So vermutet man dort einen riesigen Kontinent, die terra australis incognita. Den sucht der Brite James Cook im Verlauf mehrerer Reisen und beweist: Es gibt ihn nicht. Cook ist nicht nur Forscher, sondern auch ein begabter Kartograf, und wird für seine bahnbrechenden Erkenntnisse bald berühmt. Gemeinsam mit den Wissenschaftlern Daniel Solander und Charles Green zeichnet er 1769 auf der Insel Vahitahi den Venustransit auf. Ihre Angaben unterstützen Astronomen dabei, die Entfernung zwischen Sonne und Erde zu berechnen. Übrigens gilt der Sohn eines Tagelöhners zwar als strenger Kapitän, steht jedoch auch im Ruf, seine Leute gut zu versorgen. Der gefürchteten Seemannskrankheit Skorbut etwa, die durch Vitamin-C-Mangel entsteht, beugt er mit Sauerkraut vor. Überhaupt beeindruckt der Bordproviant, darunter 2.500 Pfund Rosinen, 160 Pfund Senfkörner und Hunderte Liter Essig.


Zum Beispiel:
„Von Auckland nach Noumea“, 16 Tage mit MS Bremen/Hapag-Lloyd Cruises, 18. März bis 3. April 2020; „Auf den Spuren von James Cook nach Tahiti“, 24 Tage mit MS Amadea/Phoenix Reisen. 12. Januar 2021 bis 5. Februar 2021

Mittelmeerfahrt mit Tiefgang

Bis in die 1880er Jahre ist das östliche Mittelmeer wenig erforscht. Das soll sich mit den Österreichisch-Ungarischen Tiefsee-Expeditionen, die ab 1890 stattfinden, drastisch ändern. Unter der wissenschaftlichen Leitung des österreichischen Fischkundlers Franz Steindachner geht das Forschungsschiff Pola, eigentlich ein Transportdampfer der österreichischen Marine, an insgesamt 417 vorab festgelegten Meeresstellen vor Anker, um eine präzise Bestandsaufnahme der Verhältnisse unter Wasser vorzunehmen. Auch der tiefste bis dahin bekannte Punkt im Mittelmeer wird gemessen – die sogenannte Pola-Tiefe südlich der Peloponnes beträgt stolze 4.404 Meter. Überhaupt kann sich die wissenschaftliche Ausbeute der Pola-Expeditionen sehen lassen: Ein Großteil des mitgebrachten Materials lagert bis heute in den Sammlungen des Naturhistorischen Museums in Wien. Und auch über 30 Fischarten erinnern an die Arbeit Steindachners, so etwa ein nach ihm benannter Zwergbuntbarsch.

Zum Beispiel:
Mittelmeer (Italien, Griechenland, Israel) mit der MSC Magnifica, 12 Tage ab dem 7. Januar 2021; Griechenland und Zypern mit Mein Schiff/TUI Cruises, 31. März bis 9. April 2021.

Der Coup mit dem Kap

Man schreibt das Jahr 1487, als der Portugiese Bartolomeu Diaz im Geheimauftrag seines Königs aufbricht, um den südlichen Endpunkt der afrikanischen Küste zu finden. Auf seiner Reise umsegelt er als erster Europäer die südwestliche Spitze Afrikas, die er, nicht ohne Grund, „Kap der Stürme“ nennt. Diaz’ Entdeckung eröffnet den Portugiesen den ersehnten Zugang zum Indischen Ozean – und soll Johann II. so optimistisch gestimmt haben, dass er die von rauen Wettern umtoste Halbinsel kurzerhand zum „Kap der Guten Hoffnung“ erklärt. Wie sich zeigt, ein prophetischer Name. Schon wenige Jahre später erreicht Vasco da Gama auf der Kaproute die indische Malabarküste. Ein Schiffstagebuch ist von der Diaz-Expedition übrigens nicht erhalten. Dass man den Reiseverlauf rekonstruieren kann, verdankt sich einer portugiesischen Tradition: Diaz benannte von ihm „entdeckte“ Orte oft nach dem Schutzheiligen, der gerade Namenstag hatte.

Zum Beispiel:
„Südafrika mit Namibia I“ mit Mein Schiff Herz/TUI Cruises. 14 Nächte
. 6 Termine zwischen Dezember 2020 und Februar 2021.

Auf nach Südamerika – neues Weltbild inklusive

Ende 1831 sticht die HMS Beagle in Plymouth in See. Der Auftrag: die Küsten Südamerikas vermessen. Mit an Bord ist ein junger Mann, der als zahlender Gast den Kapitän unterhalten soll. Der 22-jährige Charles Darwin, ein Hobby-Naturforscher, will die Reise zudem nutzen, um die Vielfalt von Gottes Schöpfung kennenzulernen und sie zu dokumentieren. Doch dann kommt alles ganz anders. Darwin, der übrigens unter fürchterlicher Seekrankheit leidet, macht auf den Galapagosinseln interessante Beobachtungen. Vor allem die dort lebenden Finken gehen ihm nicht mehr aus dem Kopf: Es scheint, dass es auf jeder Insel eine eigene Variante gibt, deren Schnabelform sie von den anderen unterscheidet. Der Grundstein für Darwins Evolutionstheorie ist gelegt – sie wird das Weltbild komplett verändern. 1859 veröffentlicht Darwin sein Hauptwerk „Die Entstehung der Arten“. Weitere Reisen muss er dafür nicht machen: Seine Beobachtungen im Rahmen der fast fünfjährigen Beagle-Expedition haben ihm nachhaltig die Augen geöffnet.

Zum Beispiel:
„Faszination Südamerika“, 19 Tage mit dem
World Explorer/nicko cruises. 26. März bis 13. April 2020; „Faszination Südamerika“, 36 Tage mit AIDAaura ab Hamburg. 26. Oktober bis 1. Dezember 2020.

Down Under ruft

Daniel Defoes Roman „Robinson Crusoe“ lockt den Briten Matthew Flinders schon in jungen Jahren aufs Meer. 1801 macht er sich dann mit der HMS Investigator auf den Weg, um den australischen Kontinent komplett zu umsegeln. Zu Flinders Crew gehören auch der Botaniker Robert Brown und der Zeichner Ferdinand Bauer, der die Tier- und Pflanzenwelt Australiens auf Papier bannt. Flinders Reiseeindrücke sind in seinem zweibändigen Werk „A Voyage to Terra Australis“ festgehalten. Doch er selbst gerät in seinem Heimatland fast in Vergessenheit. In der australischen Geschichtsschreibung sieht das ganz anders aus: So sind Down Under zahlreiche Orte und Straßen nach Flinders benannt. Wiederentdeckt wird Flinders in Großbritannien im wahrsten Sinne des Wortes, als Archäologen seine sterblichen Überreste auf einem ehemaligen Friedhofsgelände nahe des Bahnhofs Euston finden. Dass es sich tatsächlich um Flinders Gebeine handelt, zeigt eine Bleiplakette, die am Sarg befestigt war und die Zeiten überdauert hat.

Zum Beispiel:
„Von Melbourne nach Benoa/Bali“, 16 Tage mit MS Europa 2/Hapag-Lloyd Cruises. 6. Januar bis 22. Januar 2021. „Australien und Indonesien“, 21 Tage mit AIDAvita. 21. Februar bis 14. März 2021.

Verschollen im nördlichen Polarmeer

1845 bricht der erfahrene Polarforscher John Franklin, ein Brite und Neffe von Matthew Flinders, mit einer hoch motivierten Crew und den Schiffen HMS Terror und HMS Erebus auf. Sein Ziel: die legendäre Nordwestpassage finden. Die Expedition ist bestens ausgerüstet, die Schiffe auf dem neuesten technischen Stand. Proviant hat man für drei Jahre dabei, dazu auf jedem Schiff eine Bibliothek mit über 1.000 Büchern und sogar eine Drehorgel. Doch dann geschieht das Unvorstellbare: Nachdem das Expeditionsteam zweimal erfolgreich im Packeis überwintert hat, sorgt ein ungewöhnlich kalter Sommer dafür, dass die Schiffe nicht mehr freikommen. Franklin stirbt bald und die Überlebenden wagen im April 1848 den Marsch über das Eis – leider vergeblich. Auch bei der größten Suchaktion des 19. Jahrhunderts, an der 1850 insgesamt 14 Schiffe beteiligt sind, kann man die Crew nicht finden. Besonders bitter: Die eingefrorenen Schiffe waren nur wenige Seemeilen von King Williams Land entfernt. Heute weiß man, dass dies eine Insel ist, an deren östlicher Seite das Eis im Sommer auftaut – und dass die gesuchte Nordwestpassage genau hier verläuft.

Zum Beispiel:
„Expedition Hohe Arktis/Kangerlussuaq-Kangerlussuaq“, 16 Tage mit Hanseatic inspiration/Hapag-Lloyd Cruises. 18. August bis 3. September 2021.

Als Erster am Südpol – um jeden Preis

Traurige Berühmtheit erlangt der Wettlauf zum Südpol zwischen dem Briten Robert Falcon Scott und dem Norweger Roald Amundsen. Amundsen reist mit Schlitten und Hunden auf der Fram an. Scott segelt auf der Terra Nova und steigt dann auf sibirische Ponys und Motorschlitten um, denn Hunde findet er „unbritisch“. Die Witterung setzt beiden Crews zu, doch Amundsens von den Inuit inspirierte Reisetechnik erweist sich als besser. Am 14. Dezember 1911 erreichen er und seine Begleiter den Südpol. Sie haben in 99 Tagen 2.600 Kilometer zurückgelegt. Etwa einen Monat später trifft auch Scott ein – und sieht die norwegische Flagge. Nach dieser Enttäuschung endet die Scott-Expedition tragisch. Keiner der Teilnehmer kehrt ins Basislager zurück, während bei Amundsen sogar elf Hunde überleben. Ein weiterer Rivale Scotts ist Ernest Shackleton. Der Ire, ein ehemaliges Crewmitglied, stellt eine eigene Expedition auf die Beine, um vom Weddelmeer aus die komplette Antarktis zu durchqueren. Doch die Endurance friert 1915 im Eis ein und sitzt dort anderthalb Jahre fest. Schließlich holt Shackleton in einem Beiboot Hilfe. Monate später kehrt er mit einem Eisbrecher zurück – ein echtes Happy End.

Zum Beispiel:
„Sommer in der weißen Welt“, 19 Tage mit der MS Hamburg/Plantours. 4. Januar bis 17. Januar 2021; „Expedition Antarktis – Auf den Spuren der Polarforscher“/Ushuia-Ushuhia; 14 Tage mit MS Bremen/Hapag-Lloyd Cruises, 5. bis 19. Dezember 2020

Die Welt ist rund

1577 bricht Francis Drake auf, um als erster Engländer die Welt zu umsegeln. Dabei erkennt er, dass Feuerland die südlichste Spitze Südamerikas bildet. Auf seinem Hauptschiff, der Golden Hind – zu Deutsch „Goldene Hirschkuh“ – lebt der Freibeuter dank zahlreicher Überfälle auf spanische Schiffe, Häfen und Goldtransporte recht luxuriös: Zu Delikatessen, die ihm auf Silbertellern mit Goldverzierung serviert werden, genießt er ganz kultiviert Geigenmusik. 1580 kehrt Drake nach Plymouth zurück. Seine Piratenschätze werden im Tower in London verwahrt und die englische Königin, Elizabeth I., lässt Drake zum Ritter schlagen, sodass er sich fortan Sir Francis nennen darf. Außerdem wird der ehemalige Pirat Bürgermeister seiner Heimatstadt. Das hält ihn allerdings nicht davon ab, schon bald erneut in See zu stechen.

Zum Beispiel:
In 117 Tagen um die Welt auf AIDAaura, 26. Oktober 2020; in 126 Tagen um die Welt auf der Costa Deliziosa/Costa Kreuzfahrten, 3. Januar 2021; in 119 Tagen um die Welt mit der MSC Poesia/MSC, 5. Januar 2021

 

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